Today is the Day - ich kann euch endlich erzählen, was ich eigentlich beruflich mache!
Als ich meinen Jobwechsel zu NEOS angekündigt habe, habe ich nämlich überall nur “Was mit Medien” angegeben. Das klang für viele so, als wäre ich Pressesprecher oder Social-Media-Manager oder in einer sonstigen repräsentativen Funktion.
Aber eigentlich bin ich für ein neues Projekt geholt worden: Und zwar als Chefredakteur für die liberale Medienplattform aus dem NEOS Parlamentsklub.
Willkommen in der Materie.
Echt jetzt? Noch ein Parteimedium?
Warum braucht es jetzt noch ein Parteimedium? Die einfache Antwort ist: Weil die anderen auch eine haben. Das alleine reicht natürlich nicht als Rechtfertigung - aber ich glaube, dass es sinnvoll ist, einen Kanal zu haben, in dem man Dinge aus einer gewissen Weltsicht präsentieren kann.
Gerade in unserem aktuellen polit-medialen Klima rasen wir von einem Thema zum nächsten. Und meistens geht es dabei um “Politik-Politik” - also die Hintergründe zu Strategien, Sagern, wer jetzt auf welche Wählerschaft abzielt usw. Darum soll es bei uns nicht gehen, sondern eben um die politische Materie. Zum Start beschäftigen wir uns z. B. mit dem Thema Wissenschaftsfeindlichkeit, mit der Idee einer globalen Mindeststeuer, mit der Frage der Neutralität und dem Thema der Stunde: Der Inflation.
Das alles ist natürlich aus einer liberalen Perspektive geschrieben. Aber es steht nichts drin, was nicht auch stimmen würde, das ist zumindest mein Anspruch. Wir richten uns die Welt nicht, wie sie uns gefällt, wie andere Parteimedien. Und gerade, wenn wir transparent ausweisen, dass wir einer Partei zugehörig sind, sehe ich darin auch kein ethisches Problem - solange die Inhalte stimmen und keine grob verzerrte Gegenöffentlichkeit aufgebaut sind.
Das heißt also nicht, dass wir jetzt ein “NEOS-Kontrast” werden. Es soll schon anders sein. Kontrast ist sicher handwerklich wesentlich besser als Zur Sache oder Unzensuriert, aber ist auch teilweise sehr populistisch, wenn es z. B. um das Abstimmungsverhalten im Parlament geht. Es ist ein gut gemachtes Parteimedium - aber nicht das, was wir sein wollen. Bei Materie geht es darum, sich seriös politischen Themen zu widmen, ohne der tagespolitischen Kampagnenlogik zu folgen.
Also ja, natürlich ist dieses Projekt nicht die Rettung des objektiven Journalismus. Das würden wir auch nie behaupten. Aber wir können journalistisch arbeiten, das Team besteht immerhin aus drei Ex-Journalist:innen. Und wir können interessante, lesenswerte Beiträge aus der liberalen Sicht produzieren, die sich dadurch auszeichnen, dass sie einfach stimmen.
Ein Medium für den Liberalismus
Das ist für mich ein besonderes Asset des Liberalismus: Er lässt sich extrem gut mit der Wirklichkeit vereinbaren. Wer ein ÖVP-Parteimedium betreibt, muss so tun, als wäre die Volkspartei keine zutiefst korrupte Partei, die gerade ein massives Problem hat. Das ist Realitätsleugnung, das ist unglaubwürdig. Als Chefredakteur eines NEOS-Parteimediums werde ich solche Probleme nicht haben, sondern kann mich einfach mit Inhalten beschäftigen.
Wer ein FPÖ-Medium betreibt, hat es noch schlimmer. Der muss so tun, als würden die zugewanderten Massen in Wien jeden Tag plündern und brandschatzen. Man muss quasi eine ganz neue Welt erfinden, in der wir wegen medizinischen Wundermitteln wie Impfungen in einer Diktatur leben und permanent in Gefahr ist. Auch das muss der Liberale nicht: Er kann einfach sagen, welche Probleme es gibt und wie man sie lösen könnte. Es gibt keine Notwendigkeit, die Dinge zu verdrehen, wenn die zugehörige Partei seriöse politische Arbeit betreibt.
Das wird die Mission sein. Wir wollen den liberalen politischen Diskurs in Österreich fördern, und nicht nur ein weiterer Kampagnen-Kanal für NEOS sein. Erwartet euch also interessante Geschichten, lesenswerte Texte, und Podcasts, die man trotz meiner Newsletter-Stimme (das “Radiogesicht” der Schreiberlinge) hören will. Und für alles weitere - z. B. die “Politik-Politik” - gibt es ja immer noch diesen Newsletter.
Also dann: Klickt euch auf materie.at durch und schickt mir euer Feedback gerne als Antwort auf diese Mail.
Hyped as fuck, euer
Noch mehr Materie
🌎 Klima: Verzögern ist das neue Leugnen. Ein Thema, das mir schon lange am Herzen liegt, habe ich gleich für die Materie aufgeschrieben. Es geht um eine Studie zu Strategien, die benutzt werden, um ambitionierten Klimaschutz zu verhindern - denn wenn Leugnen nicht mehr funktioniert, muss eben verzögert werden. (Materie)
🌏 G7 und China - das Wettrennen um die globale Infrastruktur. Mein Kollege Gregor Plieschnig schreibt bei uns vor allem über außenpolitische Themen. Sein Artikel bringt die Hintergründe des G7-Treffens kurz und knackig auf den Punkt. (Materie)
🌍 Wieso ist Österreich so abhängig von Russland? Benedict Raho, unser Referent u. a. für Klima-Fragen, hat sein vierteiliges Opus Magnum dazu in Form einer “Materie” veröffentlicht - also einer Art Dossier, in dem wir mehrere Beiträge zu einem Thema bündeln. Es sei euch sehr ans Herz gelegt.